16.10.2021 – 24.10.2021

Potenziale emanzipatorischer Jugendarbeit in der Ukraine - ein Fachkräfteaustausch

In der Ukraine ist in den letzten Jahren eine gesellschaftliche Öffnung erkennbar gewesen. Auch für Minderheiten scheint es Verbesserungen zu geben, so wurde beispielsweise 2015 das Arbeitsgesetz zum Schutz vor Diskriminierung sexueller Minderheiten verabschiedet.

Im selben Jahr stand erstmals die Kiew-Pride offiziell unter dem Schutz der Regierung. Es scheint, als seien seit den Majdan-Protesten 2013/14 die Interessen der LGBTIQ*-Community sicht- und hörbarer geworden.

Gleichzeitig ist jedoch auch ein Erstarken der rechtsextremen Szene bemerkbar. Ob auf der Straße oder in höchsten politischen Positionen, ihren Einfluss konnte sie kontinuierlich ausbauen. Vermehrt werden Übergriffe gemeldet und Diskriminierung und offene Gewalt gehören zur Lebensrealität vieler Menschen der LGBTIQ*-Community in der Ukraine. Was ist passiert seit den Protesten 2014? Wie war die Lage der LGBTIQ*-Community in den Jahren vor 2014? Welche historischen Kontinuitäten lassen sich möglicherweise finden? Wie kann emanzipatorische Jugendarbeit in einem solchen gesellschaftlichen Spannungsfeld gelingen und was kann sie ermöglichen? Wir wollen darüber in Austausch treten und mit unserer Partnerorganisation „Феміністична майстерня“ (feminist workshop) diesen Fragen nachgehen.

Der Fokus des internationalen Austauschs wird auf der bedrohten Freiheit von LGBT*-Personen liegen. Den teilnehmenden Fachräften aus Kinder- und Jugendarbeit soll ein Forum geboten werden, um Möglichkeiten des zivilgesellschaftlichen Handelns und der Bestärkung betroffener Kinder und Jugendlicher zu diskutieren.

Während der internationalen Begegnung wird der historische Kontext zur Betrachtung der heutigen Situation in der Ukraine eine wichtige Rolle spielen. Seminare, Vorträge und Filmvorführungen werden die Möglichkeit der Beschäftigung mit verschiedenen historischen Thematiken bieten. So werden die politischen Auseinandersetzungen um eine ukrainische Staatlichkeit im 20. Jahrhundert und insbesondere deren Einfluss auf heutige dissidente Bewegungen untersucht werden. Ferner werden wir uns mit der nationalsozialistischen Herrschaft und dem Holocaust auf dem damaligen Vielvölkergebiet der heutigen Ukraine auseinandersetzen. Die darauffolgende sowjetische Herrschaft und deren genderpolitische Agenda wird in Hinblick auf deren Auswirkungen bis heute analysiert werden.

Im Kontext der immer mehr gefährdeten Freiheitsrechte für gesellschaftlich marginalisierte Menschen wie LGBT*-Personen sollen im Zuge dieser Begegnung Handlungsmöglichkeiten der emanzipatorischen und geschlechtersensiblen Jugendarbeit diskutiert und deren gesellschaftlicher Zusammenhang in einem postsowjetischen Staat analysiert werden. Insgesamt soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass demokratische Freiheitsrechte jederzeit zurückgenommen werden können und es auf jeden Einzelnen ankommt, sich für die Freiheit und gesellschaftliche Teilhabe aller einzusetzen. Die Möglichkeiten der Vermittlung dieses Bewusstseins an Kinder und Jugendliche soll diskutiert werden.

Veranstaltungsinfos
Datum: 16.10.2021 bis 24.10.2021
Reiseziel: Lwiw, Ukraine
Unterbringung: in Mehrbettzimmern
Anreise: gemeinsam mit Zug/Bus
Veranstalter: Naturfreundejugend Deutschlands
Alter von: 20
Alter bis: 99
Preis: 250
Teilnehmer*innen: mindestens 6
Anmeldung bis: 15.08.2021

Tags: Internationales Diversität GegenRechts

 

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