Hop-on Hop-off durchs nahe Osteuropa… mit Interrail unterwegs

Fernweh? Janinka macht eine Rundtour durchs nahe Osteuropa. Wir befinden uns mitten in der Reisezeit und wollen die Welt und ihre wunderbare Natur entdecken, doch wie können wir das gestalten, dass uns diese auch noch lange erhalten bleibt? Ein paar Anregungen und Inspirationen aus flugfreien Reisen.

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Einfach treiben lassen. Das war die Idee dieser Reise. Der erste Stopp mit Warschau stand fest und ab dort war alles offen. Mit einem Interrail-Ticket und einer Europakarte in der Tasche brachen wir kurz nach Weihnachten auf. Die ersten Tage in Warschau waren schon sehr beeindruckend und wir stolperten von einer Überraschung in die nächste. Es begann mit einem niedlichen Hostel, das ein unerwartet tolles Frühstück vorbereitet hatte, ging weiter mit Eichhörnchen und Kohlmeisen, die sich im Park aus der Hand füttern ließen, sowie schönen Gebäuden in der Stadt und endete mit einer tollen Aussicht auf die Stadt bei Nacht von einem der höheren Gebäude aus. Es machte großen Spaß einfach spontan zu schauen, wo es uns hinzog und wir waren sehr positiv überrascht von allem, dass wir entdeckten und erlebten.

Am übernächsten Tag ging es weiter. Erstmal allgemein Richtung Bratislava. Unterwegs sprangen wir spontan in einem kleinen Dorf aus dem Zug und bestaunten die schönen Berge der Hohen Tatra. Leider konnte man dort nicht übernachten und so war eine Wanderung am nächsten Tag nicht möglich. Wir nahmen also den nächsten Zug weiter zur Hauptstadt der Slowakei. Doch die Enttäuschung über die nicht besuchten Berge verflog schnell, denn auch die Stadt bot viel zum Entdecken, zum Beispiel die vielen Statuen.

Da wir sehr gern auch Prag besuchen wollten, wurde dies unser nächster Stopp und die Landschaft auf der Fahrt dorthin war grandios und wir genossen die Zugfahrt.

Das Jahr neigte sich dem Ende und wir wussten noch immer nicht, wo wir an Silvester sein würden. Erstmal entschieden wir uns für Ungarn, wo wir sowohl die schöne Landschaft als auch Budapest sehr cool fanden. Für Neujahr entschieden wir uns spontan für Wien. Dank des Interrail-Tickets war das ohne Probleme möglich und so hatten wir hier die Chance diese schöne Stadt etwas zu sehen und nachts das Feuerwerk zu bestaunen. 

Wieso hast du dich für eine Reise ohne Flugzeug entschieden?

Wie viele träumen davon „einfach mal in den nächsten Flieger steigen, egal wohin der geht“. Oder eben in den nächsten Zug. Und genau das machten wir. Der Zug als klimafreundlichere Alternative.

Mit dem Interrail global pass kann man sehr flexibel reisen. Wir wollen spontan schauen, wo es uns hinzieht und diese Flexibilität genießen. Und genau so kam es dann auch und wir wussten oft gerade mal, wo es am nächsten Tag hingeht oder was wir auf jeden Fall noch sehen wollten. 

 

Was hat die Reise zu einem besonderen Erlebnis gemacht?

Die Spontanität beim Reisen. Wir hatten ein paar Ziele, die wir sehr gern sehen wollten, und alles andere ergab sich spontan. Und wir wurden immer wieder positiv überrascht. Von dem plötzlichen schönen Panorama nahe der Hohen Tatra oder dass wir letztendlich Neujahr in Wien verbrachten.

Mein lustigstes Erlebnis der Reise geschah auf einem sehr schönen Markt in Budapest. Es gab einen Stand mit Obst, Oliven, Ölen und ähnlichen Leckereien. Ich kaufte verschiedene Oliven. Kleine und große in Salzlake eingelegt, die mir der Verkäufer in einer Tüte zusammenmischte. Als ich dann noch sehr große getrocknete (leicht ölig aussehende) in die gleiche Tüte wollte, widersprach mir der Verkäufer. Leider gab es keine Sprache, die wir beide sprachen und so verhandelten wir eine Weile mit Händen und Füßen. Ich wunderte mich, warum er meinen letzten Oliven-Wunsch nicht zu den anderen in die Tüte tun wollte. Mich störte es nicht, wenn sie alle gemischt waren. Er gab nicht auf und so vertraute ich ihm und dachte, dass die großen getrockneten Oliven sicherlich einen besonderen Geschmack hätten oder so. Als ich sie am Abend kostete, dankte ich dem Verkäufer in Gedanken. Denn die großen Oliven waren getrocknete Pflaumen. Auch sehr lecker, aber in der Olivenlake hätten sie tatsächlich nichts zu suchen gehabt.

 

Welche Herausforderungen hattest du bei deiner Reise?

Es gab wenig Herausforderungen, außer, dass wir fast jeden Abend spontan nach einer Unterkunft suchen mussten. Wir hatten wenig vorher gebucht und entschieden teilweise erst am Reisetag selbst, wohin es gehen würde oder stiegen einfach irgendwo aus. Das mit der Unterkunft war zwar manchmal etwas riskant, aber wir hatten immer Glück und fanden eine passende Bleibe. Zu zweit kann man auch meist recht flexibel entweder in Mehrbettzimmer (dorms) oder einfach ein Doppelzimmer nehmen.

Was würdest du anderen Leuten empfehlen, die Europa ohne Flugzeug entdecken wollen?

Nutzt es gern, dass die meisten großen Städte und Sehenswürdigkeiten gut mit Bahn, und sonst mit dem Bus, erreichbar sind. Das Interrail-Ticket ist ein klasse Angebot. Es erscheint erstmal teuer, doch in den meisten Ländern lohnt es sich preislich und von der Reise, den Erfahrungen und der Klimafreundlichkeit des Reisens her sowieso!

Schaut, wo ihr hinmöchtet und sucht ggf. schonmal Verbindungen raus, die es gibt. Guckt auch, was man sich eventuell unterwegs aus dem Zugfenster oder durch einen kleinen Zwischenstopp anschauen kann. Dank des Interrail-Tickets kann man ja meist einfach aussteigen und mit einem späteren Zug weiter.

In einigen Ländern braucht man für bestimmte (oder manchmal alle) Züge reservierungen, da geht es nicht ganz so flexibel. Informiert euch also vorher, wo dies der Fall ist. Es wird einem in der Interrail-App auch angezeigt. Beispiele sind Frankreich, Schweden und England, wo man teilweise Reservierungen benötigt.

von Janinka Luze