„Diese Kontakte in die Welt sind sehr wertvoll“
Dort trafen sie junge NaturFreund*innen der „Association Sénégalaise des Amis de la Nature“ aus dem Senegal und aus Benin von CREDI-ONG, dem „Centre Régional de Recherche et d‘Éducation pour un Dévelopment intégré“. Es gehe darum, „einen Austausch zwischen verschiedenen Naturfreundejugenden zu ermöglichen“, berichtet Nikolas Schall, der als Projektreferent mit Teamer*innen aus dem Senegal und Benin die
Jugendbegegnung konzipierte und plante.
Vom Flughafen reiste die Gruppe direkt ins Sitatunga-Tal im Süden Benins. Dort angekommen überwältigte die üppige Natur mit den vielfältigen Grüntönen Zora und die anderen Teilnehmer*innen aus Deutschland: Sie entdeckten in Gärten Mango- und Papayabäume, Bananenstauden, Kokosnuss- und Ölpalmen. Auf dem Areal
des regionalen Zentrums von CREDI-ONG lebt zudem eine unter Schutz gestellte Antilopenart und
es gibt landwirtschaftliche Versuchsflächen für Permakultur.
Die drei Gruppen verbrachten dort gemeinsam die nächsten zwei Wochen. „Am ersten Tag gab es ein internationales Tischkicker-Turnier. Darüber sind wir uns direkt nähergekommen“, schwärmt Zora, die beeindruckt davon war, wie prima sich alle trotz der unterschiedlichen Lebensweisen verstanden. Am ersten Abend gab es ein Fest, bei dem die Teilnehmenden Musik aus den drei Ländern spielten, dazu sangen und
tanzten. „Die Lieder und Tänze waren sehr unterschiedlich und es war großartig, das gemeinsam auszuprobieren“, so Zora.Auch das traditionelle beninische Essen begeisterte die deutschen NaturFreund*innen.
Zwar litten einige zunächst an Reisedurchfall, aber die vielen neuen Geschmackserlebnisse ließen das schnell vergessen. Neben einem senegalesischen Abend gab es einen deutschen Abend mit typischem Essen. Auch Freundschaft geht durch den Magen.
Verständigung in vielen Sprachen
Englisch, Französisch, Deutsch und das senegalesische Wolof, mit Übersetzung und auch Schnellkursen in der südbeninischen Sprache Fon – die Teilnehmer*innen fanden Mittel und Wege, um zu kommunizieren. Denn sie wollten sich auch zu Themen wie Naturschutz, Klimagerechtigkeit und Feminismus austauschen, zahlreiche Workshops und Gespräche standen auf dem Programm. Die jungen Leute aus drei Ländern fütterten zudem gemeinsam Antilopen, pressten Ananassaft und besuchten die auf Pfählen in einem See errichtete „schwim-
mende Stadt“ Ganvié, die einst als Rückzugsort vor Sklavenjägern diente. Im Museum bewunderten sie aktuelle Kunst sowie beninische Kunstobjekte, die Ende des 19. Jahrhunderts von den Kolonisatoren gestohlen und erst im November 2021 zurückgegeben wurden. In der Hauptstadt Porto Novo setzten sie sich mit der Kolonialgeschichte des Landes auseinander und erhielten sogar eine Audienz beim lokalen König. Sie waren kreativ und entwickelten autobiographische Kurzfilme oder verewigten sich künstlerisch auf einer Wand im Camp.
„Ich war erschüttert, wie sehr der Meeresspiegelanstieg hier schon zu konkreten Schäden an der Küste geführt hat“, sagt Zora, die gleichzeitig begeistert davon war, dass es – neben einigen Unterschieden - viele gemeinsame politische und soziale Vorstellungen zu Klimagerechtigkeit gab. Ihre Visionen für die Zukunft lassen sich nur gemeinsam erreichen, darüber waren sich alle einig. „Ich habe Freundschaften geschlossen, die auch nach dem Austausch weiter bestehen“, bekräftigt Zora. „Diese Kontakte in die Welt sind sehr wertvoll.“
Artikel von Mareike Spielhofen
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