Gemeinsam aber nicht zusammen

Gruppe in Escherode, Deutschland

Gruppe in Dakar, Senegal

Gruppe in Zinvie, Benin

Mit Treffen im Senegal, in Benin und in Deutschland startete am Wochenende unsere erste trinationale Teamer*innenausbildung. Der Auftakt fand parallel in Escherrode, Dakar und Zinvié statt. Trotz der Distanz dennoch inhaltlich und auch digital per Videokonferenz verbunden.

Gemeinsam mit den Naturfreunden aus dem Senegal (ASAN) und aus Benin (Credi ONG) bereiten wir junge Teamer*innen auf die Gestaltung internationaler Jugendbegegnungen vor, um in Zukunft möglichst viele gemeinsame Treffen realisieren zu können. Eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Geschichten der Naturfreundebewegung in Europa und Afrika, ebenso wie eine reflektierte Auseinandersetzung mit den Globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs) rahmten die drei Vortreffen.

Naturfreunde in Europa und Afrika

Mamadou Mbodji, Präsident der afrikanischen Naturfreunde, erzählte über die unterschiedliche und dennoch verflochtene Entstehung der Naturfreundebewegung in Europa und Afrika. In Europa entstanden die Naturfreunde Ende des 19. Jahrhunderts aus der Arbeiter*innenbewegung, um für die ausgebeuteten Arbeiter*innen einen freien Zugang zur Natur zu erkämpfen. Die Naturfreunde im Senegal und in anderen afrikanischen Ländern gründeten sich hingegen Anfang der 1980er Jahre, als die Dramatik der Umweltzerstörung und die Ausbreitung der Wüste immer deutlicher wurden. Ihr primäres Ziel war es, die Natur zu erhalten und wiederherzustellen.

Während in der einen Gründungsgeschichte die Rettung des Menschen durch den Zugang zur Natur im Mittelpunkt stand, war das andere Mal die Rettung der Natur durch den Menschen ausschlaggebende Motivation. Zwei Gründungsgeschichten die jeweils die Verbundenheit des Schicksals von Mensch und Natur betonen und zeigen, warum unser Kampf der sozialen und ökologischen Transformation unserer Gesellschaften gelten muss.

Auseinandersetzung mit Stereotypen und Rassismen

Bei der deutschen Gruppe in Escherode standen außerdem verschiedene Afrikabilder und eine Auseinandersetzung mit verinnerlichten Stereotypen und Rassismen im Vordergrund. Wie hängen Rassismus und Kolonialismus zusammen? Beschreibt der Rassismusbegriff Handlungen oder inwieweit beinhaltet er auch die strukturellen, systemischen Aspekte des Machtverhältnisses? Wie verhält sich der Begriff der Kolonialität dazu? Und würde es Sinn machen kolonisieren als Verb in unseren Alltagssprachgebrauch aufzunehmen, um Formen von Rassismus zu benennen die direkt mit Kolonialismus verbunden sind? Ey, hör auf zu kolonisieren! 

Neben diesen inhaltlichen Debatten wurde gescherzt, gemeinsam gekocht und gegessen; ein gutes Leben für zweieinhalb Tage.

Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)

Bei allen drei Gruppen standen inhaltlich die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf der Agenda. Was junge Naturfreund*innen zu den SDGs sagen, erfahrt ihr in den Videos.

Die Teamer*innenausbildung

Weiter geht es im September mit einer einwöchigen Fortbildung. Ihre Vorfreude darauf brachte die Gruppe aus dem Senegal per Zoom gleich dreisprachig zum Ausdruck.

Bei der weiteren Ausbildung treffen sich die Gruppen aus dem Senegal und dem Benin im Naturfreundehaus in Dakar. Die Gruppe aus Deutschland wird pandemiebedingt nur per Zoom dabei sein können. Trotz getrennter Orte wird die Ausbildung trotzdem gemeinsam stattfinden. Im April 2022 leiten die frisch ausgebildeten Teamer*innen dann eine trinationale Jugendbegegnung in Zinvié, Benin an, wo sie auch die tägliche politische und ökologische Arbeit von Credi ONG kennen lernen können.


Förderhinweis

Das Projekt wird partnerschaftlich mit den Naturfreunden Senegal (Association Sénégalaise des Amis de la Nature, ASAN) und Benin (Credi-ONG) durchgeführt. Gefördert wird das Projekt von Engagement Global gGmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

BMZ_EG