Begriffserklärungen

Für unsere vielfältigen Aktionen ist es von großer Bedeutung, auch die historischen Hintergründe zu kennen, sowie sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Hier findest du Begriffserklärungen.

Antifa
ist kurz für „ Antifaschisten“. Das sind meist junge Leute, die etwas gegen Rechtsextremismus machen wollen, mögliche Opfer von rechtsextremer Gewalt schützen und das öffentliche Auftreten von Rechtsextremen behindern. Einige Antifagruppen sehen dafür auch Gewalt als legitimes Mittel an.

Antisemitismus
Der Begriff wurde 1879 von Wilhelm Marr geprägt, das dementsprechende Verhalten existiert jedoch schon lange vorher. Der A. ist eine besondere Form des Rassismus, der seine Wurzeln in der Judenfeindlichkeit der Kirche hat. Gegen Anfang des 20. Jahrhunderts formierte sich ein neuer, nun nicht mehr religiös gebundener, „wissenschaftlicher“ A., der über die Biologie argumentierte. Hiernach waren die Juden eine minderwertige Rasse, die an der Fortpflanzung und an der Vermischung mit der „arischen“ Rasse gehindert werden müsse. Die systematische Judenvernichtung (Holocaust) bildete den Höhepunkt der Judenverfolgung.
Der Antisemitismus äußert sich heute in Deutschland meist in aggressiver verbaler Form, durch Schändungen jüdischer Grabstätten, aber auch durch Brandanschläge (z.B. der zweimalige Anschlag auf die Synagoge in Lübeck) und Gewalt gegen Personen.

Asyl
kommt aus dem Griechischen und heißt wörtlich Zuflucht. Ein Staat kann einem Flüchtling 'Bleiberecht' und damit Schutz vor Verfolgung gewähren. Deutschland gewährt politisch Verfolgten Asyl. Allerdings ist dieses im Grundgesetz festgeschriebene Recht durch zahlreiche Regelungen stark eingeschränkt.

AsylantIn
ist die abwertende Bezeichnung für Flüchtling oder AsylbewerberIn. Dieser ehemals amtliche Begriff für einen anerkannten Flüchtling wurde seit den 80er Jahren politisch missbraucht, um Flüchtlinge als Bedrohung darzustellen. In der deutschen Sprache haben die meisten Wörter, die auf " ant" enden, einen negativen Beigeschmack, z. B. Querulant, Bummelant, Spekulant, Denunziant.

Asylberechtigte
sind Flüchtlinge, deren politische Verfolgung nach Artikel 16a GG anerkannt wurde („Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“). Sie genießen Aufenthaltsrecht und erhalten die Arbeitsberechtigung.

AsylbewerberIn
Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität oder wegen ihrer politischen Überzeugung aus ihrem Land fliehen mussten und hier um Aufnahme (=Asyl) bitten. Man spricht auch von „Flüchtlingen“. Ihr Aufenthalt ist auf eine Kommune oder kommunale Gebietskörperschaft beschränkt. Die Unterbringung erfolgt in der Regel in Gemeinschaftsunterkünften. AsylbewerberInnen erhalten zwölf Monate lang keine Arbeitserlaubnis.

Auschwitz
Größtes nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager nahe der polnischen Stadt Oswiecim (dt. Auschwitz). Nach Schätzungen von HistorikerInnen wurden von Mai 1940 bis Januar 1945 in Auschwitz ca. 1,5 Millionen Menschen überwiegend durch Vergasung getötet. Überwiegend handelte es sich dabei um Juden, weshalb Auschwitz als Symbol für den Holocaust steht.

„Auschwitzlüge“
wird das Leugnen der Verbrechen in Auschwitz und den anderen Konzentrations- und Vernichtungslagern genannt. Diese Lügen sind haltlos, da die Verbrechen durch ehemalige Mitglieder der Lagermannschaft von Auschwitz mit dokumentarischer Genauigkeit während der Auschwitz-Prozesse und in eigenen Aufzeichnungen wiedergegeben und bestätigt wurden.

AusländerInnen
sind alle Menschen, die keine deutsche Staatsbürgerschaft, also keinen deutschen Pass besitzen. Dazu gehören dann auch TouristInnen, WirtschaftsvertreterInnen und AsylbewerberInnen. Auch Menschen, die bereits den größten Teil ihres Lebens in Deutschland verbracht haben oder fließend Deutsch sprechen, können AusländerInnen sein, wenn sie keinen deutschen Pass haben.
Und Deutsche sind auch AusländerInnen – überall außerhalb Deutschlands.

AussiedlerInnen
heißen die Nachfahren ins Ausland ausgewanderter Deutscher, die nun zum Teil nach Deutschland zurückkehren. Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten Deutsche nach Russland, ab dem 12. Jahrhundert nach Rumänien aus. Sie lebten in geschlossenen Siedlungsgebieten, sprachen deutsch und pflegten die deutsche Kultur. Die meisten AussiedlerInnen, die heute nach Deutschland zurückkehren, kommen aus Russland. Sie werden auch Russlanddeutsche oder Wolgadeutsche genannt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden sie in andere Gebiete der Sowjetunion verschleppt und durften nicht mehr deutsch sprechen.

Courage
heißt auf Französisch 'Mut'. Gemeint ist ein mutiges Verhalten, mit dem anderen geholfen wird. Das kann dabei anfangen, jemand mit einem frechen Spruch auszuhelfen, der gerade angepöbelt wurde, oder ihn gemeinsam mit anderen zu verteidigen. Courage bedeutet aber auch, Widerstand gegen staatliche Benachteiligungen, z. B. rassistische Gesetze, zu leisten. Dabei können bewusst eigene Nachteile in Kauf genommen werden.
Der Begriff „Zivilcourage“ betont, dass in der jeweiligen Situation die Bürger couragiert handeln, nicht die Polizei oder die Armee.

Demokratie
Die Idee von Demokratie als Staatsform kam aus dem antiken Griechenland und heißt wörtlich „Volksherrschaft“. Demokratie fängt aber schon viel eher an als bei der "großen Politik", z.B. bei der NaturFreundeJugend können Jugendliche mitreden und mit entscheiden. Demokratische Entscheidungen zu treffen setzt voraus, dass man sich eine eigene Meinung bildet, andere Meinungen anhört und toleriert sowie aus vielen Meinungen einen Kompromiss findet.

Diktatur
ist eine der Demokratie entgegengesetzte Herrschaftsform. Die Staatsgewalt liegt bei einer einzelnen Person (Diktator) oder bei einer Gruppe (z. B. Partei, Militär). Der Diktator oder die herrschende Gruppe bestimmen fast uneingeschränkt über alle Dinge im Staat. Durch Gewalt und Terror werden Andersdenkende eingeschüchtert, verfolgt oder getötet. Dadurch ist, anders als in der Demokratie, für die meisten Menschen keine Kritik am Staat möglich.

Diskriminierung
Im engeren Sinne versteht man unter Diskriminierung die Benachteiligung von Personen oder Gruppen (zumeist Minderheiten) aufgrund von Merkmalen wie Herkunft, ethnische, politische oder religiöse Zugehörigkeit, soziale Gewohnheiten, sexuelle Neigungen, Sprache, Geschlecht, Haut- oder Augenfarbe. Diese Benachteiligung kann in Einschränkungen auf jeglichen Ebenen des Lebens bestehen, insbesondere in Einschränkungen an der Teilnahme am öffentlichen Leben, der Freizügigkeit, bei der Ausbildung, Berufsausübung oder beim Entgelt.
In den meisten Staaten wird es als eine staatliche Grundaufgabe betrachtet, BürgerInnen durch Gesetze vor Diskriminierung zu schützen.

Einwanderung
Von „Einwanderung“ wird zumeist dann gesprochen, wenn Einreise und Aufenthalt von vornherein auf Dauer geplant und zugelassen werden. Daneben werden die Begriffe „Zuwanderung“ und „ZuwandererInnen“ für alle Formen der grenzüberschreitenden Migration (lang- und kurzfristig) verwendet.

Extremismus
In Deutschland gelten politische Gruppen als extremistisch, wenn sie gegen das Grundgesetz mit seinen Werten und garantierten Rechten verstoßen oder die (demokratische) Staatsform ändern wollen. Das Wort extrem kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "der Äußerste": Extremisten stehen danach am Rand oder außerhalb der Gesellschaft.

Faschismus
(ital.: fascio = Bund) Als Begründer der faschistischen Bewegung gilt Benito Mussolini. Er gründete in der Krisensituation nach dem Ersten Weltkrieg Kampfbünde, um gegen KommunistInnen und SozialistInnen vorzugehen. Zum F. gehören ein antidemokratisches Führerprinzip, polizeistaatliche Methoden, die Verehrung der Gewalt, elitäres Bewusstsein, Massenmobilisierung, extremer Nationalismus und die Verfolgung von Minderheiten. In fast allen europäischen Ländern gab es starke, allerdings sehr unterschiedliche, faschistische Bewegungen, die u.a. in Italien, Spanien, Ungarn und Kroatien an die Macht kamen. Sie hatten mit dem deutschen Nationalsozialismus zwar vieles gemein, dieser ging in seinem rassistischen Vernichtungswahn aber noch weit darüber hinaus.

Füchtling
Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 definiert Flüchtlinge als Menschen, die aus "begründeter Furcht vor Verfolgung wegen Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung fliehen". Der für ein erfolgreiches Asylverfahren in Deutschland erforderliche Nachweis der Einzelverfolgung engt also den Flüchtlingsbegriff der Genfer Konvention deutlich ein. Auch Bürgerkriegsflüchtlinge werden im Gegensatz zur Genfer Konvention nicht erfasst, da keine "staatliche" Verfolgung vorliegt.

Fremdenfeindlichkeit und Ausländerfeindlichkeit
nennt man die Ablehnung von Nichteinheimischen und AusländerInnen. Dabei sind es nicht unbedingt AusländerInnen oder Fremde, die angegriffen werden, sondern Menschen mit bestimmten Merkmalen. So wird eine NordeuropäerIn etwa nicht abgelehnt, aber beispielsweise Menschen mit einer anderen Hautfarbe oder Religion, egal ob sie deutsche StaatsbürgerInnen sind oder nicht. Auch Juden, die sich äußerlich überhaupt nicht von nichtjüdischen Deutschen unterscheiden, werden Opfer der Fremdenfeindlichkeit, obwohl sie schon seit Generationen in Deutschland leben, also nicht als „fremd“ bezeichnet werden können. Xenophobie ist wörtlich genommen die „krankhafte Angst vor Fremden“. Andere Traditionen, Kulturen und Religionen werden dabei als Bedrohung empfunden.

Holocaust (hebräisch: Shoah)
Holocaust (von griechisch holos = ganz, vollständig, kausis = Brand, Verbrennung)
Als Holocaust bezeichnet man heute vor allem den Völkermord an etwa sechs Millionen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus, sowie die systematische und massenhafte Ermordung mehrerer nichtjüdischer Gruppen (Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Behinderte, etc.)

Interkulturelle Kompetenz
ist eine um die interkulturelle Komponente erweiterte Form von sozialer Kompetenz, Kommunikations- und Handlungsfähigkeit in kulturellen Überschneidungssituationen, also die Fähigkeit, mit Angehörigen einer anderen Kultur zur wechselseitigen Zufriedenheit unabhängig, kultursensibel und wirkungsvoll handeln zu können.

Interkulturelles Lernen
Schwerpunkt des interkulturellen Lernens ist es zu lernen, wie wir Menschen wahrnehmen, die sich von uns unterscheiden, uns selbst kennen zu lernen, die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und den eigenen Spielraum für den Umgang mit verschiedenen Situationen zu vergrößern. Es geht um uns und andere Menschen und wie wir zusammenarbeiten, um eine gerechte Gemeinschaft aufzubauen, und darum, wie wir als Gemeinschaft untereinander Beziehungen knüpfen können, um Gleichheit, Solidarität und gleiche Chancen für alle zu fördern. Dazu ist die Förderung des gegenseitigen Respekts zwischen den Kulturen und der gegenseitigen Würde, insbesondere dort, wo die einen in der Minderheit und die anderen in der Mehrheit sind, notwendig. Interkulturelles Lernen findet statt, wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen sich im Umgang miteinander bemühen, das kulturelle Orientierungssystem des Anderen zu verstehen.

Intoleranz
ist der Mangel an Respekt für das Andersartige und bezieht sich auf die Praktiken oder Überzeugungen anderer. Dort, wo Intoleranz ausgeprägt ist, genießen die Angehörigen von kulturellen Minderheiten aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer Zugehörigkeit zu einer Subkultur keine Gleichbehandlung mit den Angehörigen der Mehrheit. Dies ist die Grundlage für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.

Konzentrationslager (KZ)
Während der nationalsozialistischen Diktatur (Nationalsozialismus) waren Konzentrationslager das wichtigste Mittel des Staatsterrors. Von 1933 bis 1945 wurden 22 Hauptlager mit 1202 Außenlagern errichtet. In diesen Lagern wurden politische Gegner oder Menschen, die einer unerwünschten Minderheit angehörten (z.B. Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle) gefangen gehalten, zu Zwangsarbeit verpflichtet, misshandelt oder getötet. In Vernichtungslagern wurden zwischen 1941 und 1945 ca. 3 Millionen Menschen getötet. Die Nationalsozialisten errichteten sechs Vernichtungslager: Auschwitz, Belzec, Chelmno, Maidanek, Sobibor und Treblinka.

Menschenrechte
sind Rechte, die weltweit ohne Ausnahme und ohne Vorleistung allen Menschen zustehen. 1948 wurde die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen verkündet. Menschenrechte sind zum Beispiel das Recht auf Gleichheit, das Recht auf Arbeit, Wohnung und Nahrung, der Schutz vor Folter und das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung.

MigrantInnen
wörtlich: Wandernde“, sind Menschen, die ihren Wohnsitz dauerhaft (nach UNO-Definition mindestens für ein Jahr) von einem Land in ein anderes verlagert haben. Darunter fallen Arbeitsmigranten, Flüchtlinge und Aussiedler, sowie Menschen, die aus anderen Gründen (z.B. Heirat) in ein anderes Land umgezogen sind. Je nach Perspektive spricht man auch von Einwanderern bzw. Zuwanderern (Immigranten) oder Auswanderern (Emigranten). In Deutschland geborene Ausländer sind keine Migranten, sondern Kinder von Migranten.

Minderheitenschutz
Zur Demokratie gehört nicht nur die Regel „Mehrheit entscheidet“, sondern auch ein fairer Kompromiss, der Minderheiten und ihre Rechte sowie Minderheitsmeinungen berücksichtigt. Angehörige der Minderheit dürfen nicht benachteiligt werden. Für ethnische Minderheiten (Ethnie) bedeutet das z.B., dass sie ihre Kultur, Sprache und Religion pflegen dürfen.

Nationalsozialismus
ist die besondere deutsche Form des Faschismus, die sich seit 1919 in Deutschland herausbildete. Diese politische Strömung entstand 1920 mit der Gründung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Von 1933 bis 1945 herrschte in Deutschland eine nationalsozialistische Diktatur. Ihr „Führer“ Adolf Hitler wurde am 30.01.1933 zum Reichskanzler ernannt. In den Monaten danach zerstörten er und seine Anhänger alle demokratischen Strukturen und errichteten die Alleinherrschaft der NSDAP und ihrer Organisationen. Ziel der Nationalsozialisten war unter anderem die Herrschaft über Europa, deshalb begannen sie den Zweiten Weltkrieg. Ein anderes Hauptziel der Nationalsozialisten war die Vernichtung der Juden in Europa und anderer von ihnen als minderwertig bezeichneter Gruppen. Am 8. Mai 1945 kapitulierte Deutschland bedingungslos. Damit brach auch die nationalsozialistische Diktatur zusammen.

Neofaschismus, Neonazismus
Diese Begriffe werden gelegentlich synonym mit Rechtsradikalismus bzw. Rechtsextremismus benutzt, bezeichnen ansonsten aber besonders militante Ultrarechte, die sich explizit auf Personen, Organisation oder Parteien des 1922 in Italien unter Benito Mussolini an die Macht gelangten Faschismus bzw. des 1933 in Deutschland unter Adolf Hitler an die Macht gelangten Nationalsozialismus berufen und die damalige Politik verherrlichen, nachahmen oder systematisch verharmlosen. Genauer betrachtet, ist Neonazismus ein Teilbereich des Rechtsextremismus und tritt als radikalste und brutalste Form darunter auf. Insofern ist jeder Neonazi ein Rechtsextremist, aber keineswegs jeder Rechtsextremist ein Neonazi (weil nicht jeder, der ausländerfeindlich oder antidemokratisch ist, sich auf die nationalsozialistische Ideologie beruft.)

Rasse
Es gibt nur eine menschliche Rasse und das ist der Mensch selbst. Zahlreiche Naturwissenschaftler haben die Rassentheorien der Vergangenheit widerlegt und sprechen inzwischen von der einen menschlichen Rasse. Um den rassistischen und ideologischen Charakter des Begriffs Rasse in Bezug auf Menschen zu vermeiden, empfiehlt die UNESCO, den Begriff "Rasse" durch "ethnische Gruppe" zu ersetzen. Genetisch gesehen gleichen sich alle Menschen zu 99,9 Prozent. Die restlichen 0,1 Prozent des Erbguts sorgen für die Unterschiede zwischen den Menschen (Hautfarbe, Haarfarbe etc.).

Rassismus
Unter Rassismus versteht man die Benachteiligung, Verachtung oder Bekämpfung von Menschen aufgrund ihrer äußeren Erscheinung (z.B. Hautfarbe) oder ihrer Abstammung und Religion.
Das rassistische Denken geht von der unabänderlichen Zugehörigkeit des einzelnen Menschen zu einer Volksgruppe aus. Die schlimmsten Auswüchse des Rassismus gab es in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus in Form des „Antisemitismus“. Die Nazis behaupteten, die Juden seien eine „minderwertige Rasse“ und müssten „ausgerottet“ werden. Das eigentliche Anliegen des Rassismus ist die Rechtfertigung von Gewalt und Unterdrückung, die mit fragwürdigen Theorien begründet werden sollen. RassistInnen argumentieren meist mit der „Reinheit der Rasse", die in den menschlichen Populationen nicht vorhanden ist oder vorhanden sein kann. Sehr oft müssen Einwanderer gegen vielfältige Vorurteile ankämpfen, die sich fast immer gegen die ihnen zugeschriebene Gruppe richten und nicht gegen sie als Individuum (nach dem Muster: "Die (Türken/Schwarzen/Russen, etc.) sind doch alle ...".
Rassismus heute
Immer wieder werden Menschen, die ausländisch aussehen, von Rechtsradikalen bedroht, angegriffen oder sogar ermordet. Aber auch jemand, der Ausländer „nur“ als minderwertig bezeichnet, ohne dabei gewalttätig zu werden, handelt rassistisch. Durch solche Äußerungen fühlen sich Neonazis unterstützt, weil sie ihnen das Gefühl geben, ihre Verbrechen würden von der Bevölkerung toleriert.

Rechtsextremismus
Als rechtsextremistisch werden politische Gruppen und Parteien bezeichnet, die Menschen als ungleichwertig betrachten und Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung akzeptieren. Rechtsextreme denken, die eigene „Rasse“ oder „Nation“ sei besser als alle anderen. Die Gleichheit aller Menschen ist aber Grundvoraussetzung für ein friedliches Miteinander. Rechtsextreme lehnen vernünftige Auseinandersetzungen und Regelungen ab, stattdessen betonen sie den „Kampf ums Dasein“, den nur die Stärksten gewinnen könnten (Sozialdarwinismus) und unterstützen dadurch gewaltsames Handeln. Der R. geht dabei von unverrückbaren, nicht diskutierbaren Prinzipien aus, die nicht rational begründet werden, sondern auf religionsähnliche Konstruktionen zurückgreifen, die sich im Glauben an die „Nation“, das „Volk“ oder die „Rasse“ ausdrücken und die im Rahmen einer Mythenbildung nicht hinterfragt werden. Er kann unterschiedliche Erscheinungsformen haben und sich beispielsweise "nur" in extremer Fremdenfeindlichkeit zeigen oder in Kombination mit Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Nationalismus.
Die Abgrenzung der Begriffe Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus ist nicht eindeutig. Zum Teil werden die Begriffe synonym verwendet, zum Teil uneinheitlich der jeweils eine als Steigerung des jeweils anderen. Inzwischen hat sich jedoch weitgehend der Begriff "Rechtsextremismus" durchgesetzt.
Die Verbreitung von rechtsextremistischen Einstellungen ist jedoch schwer nachzuweisen, da diese auch von Menschen geteilt werden, die sich nicht rechtsextrem verhalten. Erst rechtsextremes Verhalten, Gewalt, Wahlverhalten, die Mitgliedschaft in Parteien oder Kameradschaften sowie der rechtsextreme Lifestyle (Kleidung, Musik, etc.) lassen sich erfassen.

Rechtsradikalismus
Der Begriff „radikal“ leitet sich von lateinisch „ radix“ (Wurzel) ab. Radikal sein heißt also „an die Wurzel gehen“; Probleme nicht nur oberflächlich an den Symptomen, sondern mit ihren Ursachen lösen zu wollen. Viele Menschen sprechen deshalb lieber von Rechtsextremismus statt von Rechtsradikalismus. Denn rechtsextreme Ideen lösen überhaupt keine Probleme, sondern sind gerade selbst ein Problem.

Sexismus
heißt die Benachteiligung von Menschen, insbesondere von Frauen, wegen ihres Geschlechts. Sexismus findet sich in allen Bereichen der Gesellschaft, Politik und Arbeitswelt und bedeutet auch, Frauen zuerst als Geschlechtswesen und erst dann als Menschen zu betrachten und zu behandeln.

Skin(head)s („Glatzen“)
nennt man die kahlköpfigen Mitglieder einer Protestbewegung junger Arbeiter gegen die Hippies, die Ende der 60er Jahre in England aus der Fußball-Szene heraus entstand und sich durch hochgekrempelte Hosen, Hosenträger, Arbeitsschuhe mit Stahlkappen und kahlrasierte Köpfe abhob. Die betont aggressiv zur Schau gestellte Männlichkeit gilt als weiteres Kennzeichen. Die Skins waren zunächst unpolitisch, später ließen sie ihre Wut über die wachsende Arbeitslosigkeit aber an jungen farbigen EinwandererInnen aus, denn englischen Rechtsextremisten gelang es, Einfluss auf große Teile der Skins auszuüben, indem sie ihnen farbige junge Einwanderer als Sündenböcke für ihre sozialen Frustrationen wie z.B. Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot präsentierten. Ende der 70er Jahre kam die rechtsextreme Skin-Bewegung in die westdeutschen Großstädte. In so genannten national befreiten Zonen vor allem in Ostdeutschland werden AusländerInnen, Obdachlose und Homosexuelle durch Straßen gehetzt, verprügelt und zum Teil ermordet. Es gibt aber auch mehr oder weniger unpolitische Gruppen (Oi-Skins) und antifaschistische „Red Skins“ oder antirassistische „S.H.A.R.P.“–Skins (Skinheads Against Racial Prejudice – Skinheads gegen rassistische Vorurteile).

Solidarität
ist die Grundlage für ein Miteinander von Einzelpersonen, aber auch von Gruppen und Staaten. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er ist auf Hilfe, Reaktionen und Wahrnehmungen durch andere angewiesen. Solidarität bedeutet, dass einzelne nicht ihrem Schicksal überlassen bleiben, sondern die Belastungen auf mehrere Schultern verteilt werden. Dies geschieht z. B. durch Sympathie, Zusammenarbeit in Gruppen und Organisationen und materielle Hilfe. Durch Solidarität wird der Einzelne stärker, weil er gemeinsam mit Anderen seine Interessen besser durchsetzen kann. Che Guevara bezeichnete Solidarität übrigens als die „Zärtlichkeit der Völker“.

Sozialdarwinismus
Der Sozialdarwinismus bildete sich Ende des 19. Jahrhunderts als soziologische Richtung heraus. Als Grundlage wurde die Abstammungslehre Darwins benutzt. Soziale Konflikte werden nicht gesellschaftlich, sondern biologistisch als Kampf ums Dasein interpretiert (natürliche Auslese von „Überbevölkerung“, Ausmerzung von „Lebensunwertem“). Es vermögen sich in diesem Kampf nur diejenigen durchzusetzen, die die besten Erbanlagen in sich tragen, die Schwachen werden auf „natürliche“ Weise eliminiert. Der soziale Konflikt wird sowohl zwischen Individuen wie auch zwischen Gesellschaften in Form von Krieg ausgetragen. Der S. rationalisiert und legitimiert die bestehenden sozialen Verhältnisse als der Natur des Menschen entsprechende.

Stereotypen
Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale werden zu allgemeinbekannten „Typen“ zusammengefasst, ohne Berücksichtigung individueller Merkmale. Besteht so ein Merkmalsbündel überwiegend aus sofort wahrnehmbaren Merkmalen und ist es als „Typ“ allgemein gebräuchlich, spricht man von einem Stereotyp. Stereotypen sind im Gegensatz zu Vorurteilen kognitive Überzeugungen mit einer „vereinfachenden“ Funktion für die Realitätswahrnehmung.

Sündenbocktheorie
Der Begriff leitet sich von einem altjüdischen Ritual ab. Alljährlich wurde ein Bock symbolisch mit den eigenen Sünden beladen und in die Wüste gejagt. Heutzutage wird der Begriff so verstanden, dass „missliebige“ Minderheiten von politischen Entscheidungsträgern für ihr eigenes Versagen verantwortlich gemacht werden. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wird auf diese Gruppe gelenkt und kann dort ausgelebt werden.

Toleranz
ist das Anerkennen und Wertschätzen der Andersartigkeit verschiedener Menschen und der Vielfalt unserer Kulturen, Religionen und politischen Vorstellungen. Toleranz bedeutet, andere anders sein zu lassen, ohne ihnen bestimmte Lebensformen aufzuzwingen. Toleranz ist notwendig dafür, dass verschiedene Menschen friedlich zusammen leben können. Trotzdem heißt Toleranz nicht, dass die eigene Meinung aufgegeben werden soll oder dass Ungerechtigkeiten hingenommen werden müssen. Beispielsweise ist es nicht zu tolerieren, wenn Minderheiten benachteiligt oder sogar verfolgt werden. Kurt Schumacher sah das so: „Toleranz den Toleranten, Intoleranz den Intoleranten“.

Vorurteil
Urteile über andere, die auf unzureichenden Fakten beruhen, werden als Vorurteile bezeichnet. Wir neigen dazu, Andere voreilig zu beurteilen, weil wir sie nicht kennen oder uns nicht die Mühe machen wollen, sie kennen zu lernen. Vorurteile beruhen auf Erfahrungen, die mit Anderen geteilt werden, aber z.B. auch auf oberflächlichen Medienberichten. Vorurteile werden im Gegensatz zu Stereotypen häufig durch Emotionen geleitet.