Abschlussdiskussion Kindergipfel
Frankfurt, 29.05.2016: Drei Tage lang haben Kinder und Jugendlichen in Frankfurt über den afrikanischen Kontinent diskutiert. Sie haben ihre Vorurteile hinterfragt und sich mit Kinderarbeit und Rassismus auseinandergesetzt. Am Sonntag, den 29. Mai endete der Kindergipfel nun mit einer großen Abschlussveranstaltung. Zehn Entscheidungsträger*innen aus der Politik und Gesellschaft stellten sich den kritischen Fragen der 10- bis 14-Jährigen. Unter ihnen waren die Bundestagsabgeordneten Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90/die Grünen) und Ulli Nissen (SPD). Für die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung nahm Michael Löwenstein (Fraktionsvorsitzender der CDU) teil.
Die Gäste hatten in den Römerhallen des Frankfurter Rathauses einen schwierigen Parcour zu bewältigen. An fünf Thementischen konfrontierten die Kinder sie jeweils mit Forderungen aus den unterschiedlichen Workshops des Kindergipfels. Deutschland solle seine ehemaligen Kolonien unterstützen und sich auch für die dort begangenen Grausamkeiten entschuldigen, so die Forderung des Workshops zu Kolonialismus und Bildung. Auch Ulli Nissen sieht Deutschland in der Pflicht, afrikanische Länder stärker zu unterstützen als bisher. Für sie hat das reiche Deutschland für alle Länder Verantwortung, denen es schlechter geht, nicht nur für die ehemaligen Kolonien.
Die Teilnehmer*innen des Kindergipfels haben nicht nur Forderungen aufgestellt. Sie wollen sich auch selbst für mehr Gerechtigkeit und gegen Rassismus engagieren. „Wir verpflichten uns, unser Bild von Afrika auf Vorurteile zu überprüfen und uns zu informieren“, so die Formulierung im Zukunftsvertrag, den die Kinder unterschrieben und ihren Gesprächspartner*innen überreicht haben.
Zunehmende rassistische Gewalt in Deutschland und verbreitete Vorurteile gegen Geflüchtete bereiten den jungen Menschen Sorge. Ihre Idee: Eine Plakatkampagne, die die Erfahrungen von Geflüchteten in den Mittelpunkt stellt. Kordula Schulz-Asche lobt diese Forderung, weil sie sehr konkret ist und macht Vorschläge, mit welchen Partner*innen sie umgesetzt werden könnte.
Die Kinder wollten nicht nur diskutieren. Sie hatten in ihren Workshops auch einen Song über afrikanische Musik produziert und ein Theaterstück über afrikanische Freiheitskämpfer entwickelt, die in den Römerhallen viel Applaus ernteten.
Am Ende hatten die Kinder die Wahl. Sie ermittelten unter den Gästen zwei Personen, die ihnen am geeignetsten erschienen, ihre Forderungen umzusetzen. Die meisten Stimmen erhielt der Jugenddelegierte für die Vollversammlung der Vereinten Nationen, Eric Klausch, Auch die afrodeutsche CDU-Politikerin Silvie Nantcha konnte viele Teilnehmer*innen mit ihren Antworten überzeugen.
Die Naturfreundejugend Deutschlands organisiert seit 2000 den Kindergipfel alle zwei Jahre jeweils in einer anderen Stadt, um jungen Menschen eine Stimme zu geben und zu zeigen, dass bereits Kinder bei wichtigen Zukunftsfragen mitreden können. Der Kindergipfel 2016 wurde von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.