15.03.2024

Buchvorstellung "Gegen den Geist des Sozialismus"

Antisemitismus von links war auch schon vor 1945 Thema in linken Kreisen. Schon Rosa Luxemburg und Franz Pfemfert kritisierten antisemitistische Neigungen in den eigenen Reihen, wie der KPD. Olaf Kistenmacher hat ein sehr aufschlussreiches Buch über die Geschichte des Antisemitismus in der Linken vor 1945 geschrieben, welches er am 15.03. im Bajszel vorstellen wird. Am nächsten Tag findet ein Workshop zu demselben Thema im NFJ Berlin Laden statt.

Antisemitismus in der politischen Linken wurde nicht erst nach 1945 zum Thema. Die Kritik daran ist so alt wie die Sache selbst. In der Weimarer Republik waren es ehemalige Gründungsmitglieder der KPD wie Franz Pfemfert oder Anarchosyndikalisten wie Rudolf Rocker, die die antisemitische Agitation während des Schlageter-Kurses kritisierten. Mitte der 1920er Jahre warnte Clara Zetkin auf dem Parteitag der KPD vor judenfeindlichen Stimmungen an der Basis. 1929 erschien im Zentralorgan der um Heinrich Brandler und August Thalheimer gebildeten KPD-Opposition eine der ersten radikalen Kritiken des Antizionismus der KPD. Mit ihrer Kritik knüpften die anarchistischen und kommunistischen Linken an Interventionen von Rosa Luxemburg oder Leo Trotzki an und reflektierten zugleich die Entwicklung in Russland nach der bolschewistischen Revolution. Marx’ Anspruch, »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist«, schloss für sie den Kampf gegen Antisemitismus auch in den eigenen Reihen mit ein. Ihre Kritik kam nicht nur Jahrzehnte vor der innerlinken Debatte über Antisemitismus von links, Luxemburg und Pfemfert nahmen auch Argumente der späteren antinationalen und antideutschen Linken vorweg.

Die Buchvorstellung mit Olaf Kistenmacher findet am 15.03. um 19:30 Uhr im Bajszel, Emser Straße 8-9 12051 Berlin statt.

Veranstaltungsinfos
Datum: 15.03.2024
Zeit: 19:30