Franka: Eindrücke aus dem Benin

Franka war zusammen mit anderen jungen Menschen aus Deutschland, Senegal und dem Benin bei unserer trinationalen Jugendbegegnung in Benin dabei. Hier teilt sie ihre Eindrücke und Gedanken!

"Der Wald. Eine Reise. Benin, April 2022

Über mir kreisen Vögel und zwitschern ihre Lieder. Jeder Vogel singt sein eigenes Lied. Meine Augen sind geschlossen und ich lausche ihrem Gesang. An den Bäumen hier hängen Mangos und Jackfruits und an den Palmen wachsen Palmölfrüchte. Ich spüre das Gras unter mir und merke, wie ein Lurch über meine Hand krabbelt. Meine Hand, die mit deiner umschlossen ist. Meine Welt, mein Planet sind hier auf die deine Welt getroffen. Deine Welt, die dir so vertraut ist. Die Sonne scheint auf uns und ihre Wärme legt sich auf unsere Haut. 20 Grad sind hier das Kälteste, erzählst du mir. Und deine Füße haben Benin noch nie verlassen.

In meiner Welt, da kenne ich auch viele Vögel, die ihre Lieder singen, genau wie auch hier, ihre Eier in Nester legen und in ihnen Unterschlupf finden, wenn es anfängt zu regnen. In unseren Wäldern, da wachsen im Sommer Beeren, in allen Farben, fruchtig und süß, warten sie nur darauf von den Wanderern gegessen zu werden. Wenn hier im Sommer die Sonne scheint, gehe ich in den Wald, um mich abzukühlen. Und wenn ich Ruhe brauche oder nach Antworten suche, so vertraue ich darauf, dass ich sie hier finden kann. Die Blätter wehen im Wind. Und jetzt gerade, im Frühling, da sind sie aus ihren schlafenden Knospen erwacht. Hier in meiner Welt, da leben Wölfe, Luchse und sogar Bären. In anderen Teilen der Wälder sogar Wisente und Elche. Genauso wie im Norden deiner Welt Löwen, Giraffen und Antilopen ihren Lebensraum finden.

Wir studieren das gleiche, wir studieren den Wald. Wir wollen andere Wälder entdecken und uns für die Wälder unserer beiden Welten einsetzen. Dafür, dass sie weiterhin wachsen können, Monokulturen weichen müssen und Menschen mit dem Wald um sich herum leben, ihn schätzen und lieben. Wir wissen, wir kommen aus zwei verschiedenen Teilen der Erde und doch ist sie eins. Wie wir. Auch wenn wir verschieden sind und aus verschiedenen Welten kommen, es ist an der Zeit unsere beiden Welten zusammen zu bringen. Es ist an der Zeit, dass Menschen zusammenkommen und gemeinsam leben. Und vor allem, sich gemeinsam unterstützen.

Bevor ich in deine Welt kam, waren Afrika und Europa für mich unvorstellbar weit auseinander. Jetzt weiß ich, sie gehören zu ein und derselben Welt. Ich weiß, dass es möglich ist, dass sie ineinanderfließen und sich einander unterstützen können. Ich sehe es in deinen Augen, dass du auch diese Energie spürst. Und wir beide wissen: Wir sind eins. Wir beide wissen: Es ist möglich. Und wir beide wissen: Es passiert, schon, jetzt und hier. Denn wir sind hier."

Persönliche Momentaufnahme von Franka