Das war unser Politikfestival 2024 "Love Nature. Not Facism. Vol. 3"
Das diesjährige Politikfestival der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz beschäftigte sich nicht nur mit dem Themenkomplex Rechtsextremismus und Naturschutz, sondern auch mit Fragen der Resilienz und Utopie.150 Teilnehmende kamen an den geschichtsträchtigen Ort der Burg Ludwigstein zusammen, um an den über 30 Workshops teilzunehmen. Neben vielen inhaltlichen Seminaren gingen die Teilnehmenden Vögel beobachten, in der Natur spazieren, verschönerten Textilien mittels Siebdruck, backten Kekse, saßen am Lagerfeuer oder übernachteten unter freiem Himmel. Bis heute ist die Burg ein wichtiger Ort für Jugend- und Pfadfindergruppen. Das Archiv und die ebenfalls auf der Burg liegende Jugendbildungsstätte bemühen sich um eine kritische Auseinandersetzung mit rechten Jugendbünden und der Rolle der Jugendbewegung im ersten Weltkrieg und im Nationalsozialismus.
Findet hier ein paar Eindrücke des Politikfestivals:
Reportage
Noch während meiner Anreise aus Berlin, war ich mir nicht sicher was ich von dem Festival zu erwarten habe.
Wie viele Menschen werden da sein? Wie wird die Stimmung sein? Was ist überhaupt ein Politikfestival?
Klar ich habe mich vorher ein wenig damit beschäftigt und das, was versprochen wird hört sich spannend an, sonst hätte ich mich auch gar nicht erst angemeldet.
Wie auch immer, ich bin am Donnerstagmittag mit dem Zug in Hessen angekommen und war begeistert von der weiten Natur, die sich in alle Himmelsrichtungen erstreckte und von der Burg Ludwigstein die weit oben auf der anderen Seite der Werra wie ein stiller und knochiger Wächter über die Weiten, Wache hält.
Ab da an verflogen die kommenden 3 Tage wie im Flug.
Am ersten Tag fanden nach dem Mittagessen, erstmal kleine Kennlern-Spiele statt. Auch hier habe ich mich schlagartig wohl gefühlt. Alle hörten aufmerksam einander zu, ein allgemeiner respektvoller Umgang, welcher sich über die gesamte Zeit zog.
Nach dem Abendessen kamen alle zusammen und wir wurden von den Organisatorinnen begrüßt, nach der Begrüßung war noch am selben Abend der erste Workshop über Rechtsextremismus und Landschaft. Abends saßen wir noch beisammen und unterhielten uns über Themen, die uns alle bewegen.
Die nächsten beiden Tage liefen ähnlich ab. Es gab eine beeindruckende Vielfalt an Workshops, leider liefen einige parallel, ich fand nämlich, dass sich alle spannend angehört haben. Wer eine Pause brauchte von dem ganzem gesagtem, könnte an einen der Outdoor-Workshops teilnehmen.
Ich beispielsweise habe einen wunderschönen Morgenspaziergang mit anderen gemacht. Außerdem gab es viele Möglichkeiten sich selbst einzubringen, Ideen und Lösungen gemeinschaftlich zu finden. Der Austausch untereinander ist mir als besonders positiv im Gedächtnis geblieben. Natürlich gibt es bei 150 Teilnehmer*innen auch mal verschiedene Sichtweisen oder einzelne wussten über bestimmte Themen mehr als die Mehrheit. Aber der Austausch blieb immer respektvoll. Keine Wutausbrüche, kein Mansplaining, kein Augenverdrehen, kein auslachen für Fehler.
Am Tag der Abreise, gab es noch einen letzten Workshop und eine Verabschiedung und dann trennten sich für die meisten wieder die Wege. Oder auch nicht. Ich habe von vielen mitbekommen, dass sie sich untereinander connectet haben, auch ich habe jetzt deutlich mehr Kontakte in meinem Handy als vor der Zeit.
Abschließend bleibt mir eigentlich nur Danke zu sagen. Danke an die Naturfreundejugend für die Organisation und das möglich machen.
Danke an die Burg Ludwigstein und die freundliche und hilfsbereite Versorgung. Danke an alle die an dem Politikfestival teilgenommen haben und so konstruktiv mit gemacht haben. Das Politikfestival der Naturfreundejugend, ist ein sicherer Ort des Austauschs. Ein Ort an dem junge oder alte Menschen Ihre Ängste teilen können und Unterstützung finden. Unterstützung um weiter für eine antifaschistische, antikapitalistische, antisexistische und queere Welt zu kämpfen.
- Gustav Gerull, FÖJ in der Bundesgeschäftstelle