Internationale nachhaltige Jugendbegegnung in den Bergen Asturiens
Der Zug rattert regelmäßig, draußen zieht die abwechslungsreiche sattgrüne Berglandschaft Asturiens vorbei und die Aufregung steigt. Das stimmt gut auf eine nachhaltige Jugendbegegnung ein: Jugendleiter*innen aus aller Welt trafen sich im Oktober im nordspanischen Valdediós, im „Tal Gottes“, nordöstlich von Oviedo. Sie alle hatten und haben ein gemeinsames Ziel: Jugendmobilität international zu ermöglichen - aber auf dem möglichst nachhaltigsten Weg.
Denn die Art und Weise, wie die meisten von uns ihren täglichen Aktivitäten nachgehen, hat uns in die Klimakrise geführt. Auch die Mobilität von Jugendlichen trägt zur weiteren Erderhitzung bei. Jugendmobilität verbraucht Ressourcen, führt zu nationalen und internationale Fahrten oder Reisen und erhöht so den CO2-Ausstoß. Aber sie fördert auch den internationalen Austausch und erweitert das Verständnis füreinander über Grenzen hinweg.
Um diese negativen Auswirkungen zu verringern, haben wir gemeinsam im Valdediós viele Wege gefunden, um Jugendmobilität und Jugendbegegnungen umweltfreundlicher zu organisieren. Den größten CO2-Ausstoß verursacht stets das Anreisen. Deswegen ist es wichtig für die Anreise, möglichst Bus und Bahn zu nutzen. Dies Anreise dauert dann zwar meist länger, ist aber oft bereits ein Erlebnis. Der Blick auf wunderschöne Landschaften, das Gefühl des sich Entfernens und der Kontakt zu Mitreisenden stellen den stressigen Abflug von einem überfüllten Flughafen allemal in den Schatten.
Essen ist nicht nur zum Überleben da, wenn es gutes, gesundes, lokales und saisonales Essen gibt, erfreut das die Gemüter der ganzen Gruppe und trägt zu einer guten Gruppendynamik bei, welche gleichzeitig eine nachhaltige Lebensweise unterstützt. Die Geschichten von unserem lokalen Koch aus Asturien über die lokalen Farmen, bereicherten im Valdediós auch unser Wissen über lokale Traditionen und Kultur. So ist Asturien etwa bekannt für „Sidra“, für Apfelwein, und wir konnten am Apfelerntefest teilnehmen.
Es gibt viele Möglichkeiten sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und auch gute Bücher dazu. Wir diskutierten etwa über Greenwashing und auch über grundlegende Strukturen unseres Wirtschaftssystems. Einprägsamer waren jedoch die gemeinsamen praktischen Erfahrungen. Eine Woche lang wanderten wir, spielten im Freien und unternahmen Entdeckungstouren in die umliegenden Berge. Der morgendliche Blick von der Terrasse zur aufgehenden Sonne, die sich über die Bergspitzen kämpfte, erzeugte ein besonderes Gefühl der Naturverbundenheit und verdeutlichte, wie wichtig es ist, unsere Natur zu schützen. Dies beginnt mit kleinen Schritten, mit einem sparsamen Umgang mit Wasser oder mit der Reduzierung von Workshop-Materialien. Mit gutem Beispiel voranzugehen, ist ein erster Schritt. Denn neben politischen Maßnahmen ist stets auch die bewusste Veränderung des eigenen Verhaltens wichtig. Genau dafür sorgen nachhaltige Jugendbegegnungen: Sie fördern den Austausch, das kritische Denken und die Änderung des Verhaltens, um gemeinsam etwas Großes zu bewirken.
Emily Groth