Freiwilligenarbeit auf einem landwirtschaftlichen Hof

Ich war für 7 Monate in Spanien, genauer gesagt in Katalonien und habe im Rahmen des ESC (European Solidarity Corps) von Mai bis November auf einem landwirtschaftlichen Hof gearbeitet.

Bei meinem Projekt handelt es sich eher um einen Selbstversorgerhof, der nach dem Prinzip der Permakultur arbeitet. Also nach den drei Hauptprinzipien earth care, people care und fair share. Auf dem Hof leben mehrere Menschen zusammen. Ich wohnte dort als eine von drei Freiwilligen mit mindestens zehn Personen, drei Hunden und zwei Katzen. Der Hof war 30 Minuten von einer größeren Stadt mit Bahnhof entfernt und lag mitten in der Natur. Aber dort war immer viel los, es kamen Besucher*innen oder sogar Regierungsvertreter*innen aus dem Parlament. Der Garten war schön angelegt, außerdem gab es draußen eine Gemeinschaftsküche, eine Lehmhütte, eine Jurte und kleinere Felder.

Der Anfang war auf jeden Fall schwierig, die ungewohnte Arbeit draußen, so viele neue Menschen und Eindrücke, aber auch die andere Sprache, da vor Ort eigentlich hauptsächlich Catalan gesprochen wird. Nach dem ersten Monat mussten wir Freiwilligen auch in ein kleines Lehmhäuschen etwas außerhalb näher an der Natur umziehen. Denn eine Lerngruppe war angereist und schlief in unserem alten Zimmer. Bei den verschiedenen Lerngruppen handelte es sich um Kursteilnehmer eines vom Hof angebotenen Kurses über das Design in der Permakultur. Da wurde es auf dem Hof natürlich etwas voller und auch unsere Arbeit änderte sich mit mehr Küchenarbeit. Im Sommer war also viel los auf dem Hof, denn wenn eine Gruppe da war, gab es abends meist noch Spiele oder Musik. In dieser Zeit lernte man viele Menschen kennen, aber man hatte dann auch selten ruhige Momente und weniger Privatsphäre.

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Kommen wir zur Arbeit, die anfangs für mich ungewohnt war, was sich aber schnell gelegt hat. Ein großer Bestandteil meiner täglichen Arbeit war die Gartenarbeit und die Pflege der Tiere vor Ort, also das Füttern der Enten und Hühner und das Einzäunen der Schafe. Die Arbeitszeit war circa sechs Stunden am Tag, wurde aber nicht eng kontrolliert, wobei es im Allgemeinen und vor allem im Sommer eher viel zu tun gab. Auch sonst war der Arbeitsplan ziemlich flexibel.

Große Arbeiten, die anfielen, waren das Herrichten eines Weihers, der zur Wasserreinigung genutzt wurde, außerdem das Putzen von 100 Solarpaneelen, die anschließend auf einem Dach angebracht wurden und das Holzmachen für den Winter. Es war schon sehr körperlich anstrengende Arbeit dabei.

Am meisten Spaß hat mir die Arbeit mit den Schafen gemacht, denn es war die Zeit am Tag, in der man in den Wald ging und etwas mehr in der Ruhe gearbeitet hat. Außerdem das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern in den Obstgarten, was wir zwei Mal machten.

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Anfangs schauten wir auch Dokumentationen über Permakultur und hatten Unterricht zu verschiedenen Themen.

An unseren beiden freien Tagen pro Woche machten wir Ausflüge. Wir fuhren natürlich ans Meer, was nur etwas mehr als eine Stunde entfernt lag. Außerdem in die Berge. In meinem Urlaub machte ich eine Dreitageswanderung in den Pyrenäen. Mit dem Zug ging es dann auch ein paar Mal über das Wochenende nach Barcelona und für ein verlängertes Wochenende nach Madrid. An diese Ausflüge werde ich mich wohl immer erinnern.

Ich habe viel gelernt: einmal wie viel Arbeit so ein Hof macht, wie viel Arbeit es ist, Gemüse anzubauen und welche Verpflichtungen man mit der Haltung von Tieren eingeht. Außerdem weiß ich jetzt, dass es eigentlich nicht möglich ist, zumindest in unserer Gesellschaft, alleine von nachhaltiger und regenerativer Landwirtschaft zu leben. Die Haupteinnahmequelle des Hofes waren die Kurse, die dort angeboten wurden. Ich kann jetzt nicht im Allgemeinen sprechen, aber dieses Projekt wäre ohne Freiwillige kaum möglich.

Ich würde es immer wieder machen und kann es jedem empfehlen, sich auf so ein Abenteuer einzulassen, es bereichert das Leben sehr.

Lara


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