Mangroven pflanzen als Kompensation für Jugendbegegnung

Vom 3. bis 17. September trafen wir im Senegal bei einer Jugendbegegnung Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern sowie aus dem Senegal und dem Benin. Unser inhaltliches Fokusthema war das Konzept des CO2-Fußabdrucks und die Möglichkeiten zu dessen Kompensation.

Die Rolle von Mangroven als CO2-Speicher

Vor Ort haben wir von unseren senegalesischen Freund*innen besonders viel über die dortigen Mangrovenwälder gelernt. Es gibt verschiedene Mangrovenarten mit verschiedenen Bedürfnissen z.B. bezüglich des Wasserstands. Zudem ist es wichtig, bei Mangroven nicht nur die Bäume an sich zu betrachten, sondern das ganze Ökosystem. Durch ihre Wuchsform mit den ausgeprägten Wurzeln und ihren Standort im Salzwasser schaffen sie einen einzigartigen Lebensraum für viele Tiere wie beispielsweise Fische, Krabben, Vögel und auch Insekten. Die Mangroven sind jedoch durch verschiedene Klima- und Umwelteinflüsse sowie durch direkte menschliche Eingriffe bedroht.

Bei unserer Jugendbegegnung zeigten uns die Naturfreunde Senegal ASAN (Association Sénégalaise des Amis de la Nature), wie sie gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Mangroven pflanzen, um dieses wichtige Ökosystem zu schützen und um CO2 zu binden. An jeweils einem Tag sammelten wir Setzlinge und pflanzten Mangroven, um so einen direkten Eindruck von der Arbeit in den Pflanzprojekten zu bekommen. Dabei lernten wir auch, dass Mangroven eine große Bedeutung für die Kompensation von Emissionen haben, da sie bis zu viermal mehr CO2 speichern als Wälder bei uns.

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Wie sinnvoll sind Kompensationen und der CO2-Fußabdruck?

Rund um diese praktischen Aktivitäten tauschten wir uns über die Möglichkeiten und Grenzen der Kompensation von Emissionen aus. Uns wurde schnell klar, dass dies richtig umgesetzt zwar durchaus sinnvoll ist, der weitaus wichtigere Punkt jedoch die Vermeidung von Emissionen ist. Kompensation darf nicht dazu dienen, einfach weiterhin bedenkenlos Treibhausgase zu emittieren, mit der Begründung, dass sie ja kompensiert werden.

Neben der kritischen Diskussion zu Kompensation als Ausgleichsmaßnahme redeten wir auch über das zugrunde liegende Konzept des CO2-Fußabdrucks. Dieses wurde interessanterweise nicht von Klima-Aktivist*innen, sondern von Ölkonzernen etabliert, um die Verantwortung für Klimaschutz von z.B. fossilen Unternehmen auf Privatpersonen zu verlagern. Je nach Lebenssituation haben Menschen auch sehr unterschiedliche Möglichkeiten, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Deutlich wird die Ungerechtigkeit bezüglich des CO2-Fußadrucks besonders im globalen Maßstab. So emittiert der gesamte afrikanische Kontinent nicht mal 4% der globalen CO2-Emissionen, aber ist bereits heute massiv von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Wir waren uns einig, dass es natürlich wichtig ist, im individuellen Rahmen möglichst wenig zu emittieren, aber letztendlich sind es Konzerne im fossilen Kapitalismus, die die Klimakrise verursacht haben und es ist auch deren Verantwortung, die Emissionen zu beenden. Daher brauchen wir einen Systemwandel hin zu einer global und sozial gerechten Welt statt individualisierender Konsumkritik.

Von Tommi

Als Naturfreundejugend wollen wir unsere internationalen Begegnungen möglichst klimafreundlich gestalten. Mehr dazu gibt es in unserem Beschluss zum Thema "Solidarisch kompensieren"

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