Soziale Wanderung
Wir stehen am Laacher See, dem 3,3 km² großen See vulkanischen Ursprungs, inmitten des gleichnamigen Naturschutzgebietes. Aus dem Wasser steigen noch immer Blasen auf. Gemeinsam laufen wir los. Einen ganzen Tag lang wollen wir in Ruhe beim sozialen Wandern die Eindrücke der vergangenen Tage reflektieren und in unsere Gedanken zum Thema Klimaschutz einbeziehen.
Es gibt viel zu reflektieren. Denn die letzten Tage waren voller aufregender Ereignisse. Wir diskutierten beim Klimafrühstück, besuchten eines der größten Steinkohlekraftwerke in Deutschland und unternahmen eine Expedition im Bahnstadtpfad, wo die Vision eines nachhaltigen Lebensstils auf modernstem Wege umgesetzt wird. All diese Erlebnisse teilten wir mit unseren Freund*innen aus Aserbaidschan, die wir beim Austausch zum ersten Mal kennenlernten. Durch die Gespräche mit ihnen, konnten wir dem brisanten Thema Klimaschutz sowohl von der globalen Perspektive als auch von unserer persönlichen Ebene entgegentreten.
Während ich an diese Erlebnisse zurück denke, erreichen wir die erste Station unserer Wanderung. Wir betrachten aktuelle Statistiken von Emissionen weltweit. Dann diskutierten wir über die essenziellen Treibhausgase und darüber, wie und wo sie im Alltag auftauchen. Einige Zitate unterstützen unsere Gedanken und helfen uns, im weiteren Verlauf der Wanderung verschiedene Begrifflichkeiten, wie zum Beispiel „Natur“ und „Kultur“, und deren Zusammenhang zu erörtern.
Vieles lag bei diesen Übungen noch sehr abstrakt vor uns. Erst als wir weiterliefen, fanden wir die Freiheit unserer Kreativität freien Lauf zu lassen und unsere eigene Interpretation umzusetzen. Wie sehen unsere Visionen für die Zukunft aus, um dem Klimawandel entgegenzutreten?
Voller Enthusiasmus bearbeiten wir die Aufgabe und einige von uns präsentierten am Ende sogar spontane Kurzgeschichten oder auch Gedichte. Nach diesem Gedankenexperiment runden wir unseren Ausflug mit dem allseits beliebten „Stillen Wandern“ ab. Wir laufen ohne zu reden durch den Wald, lauschen den Vögeln und dem Rascheln der Blätter im Wind. Jetzt ist die Zeit, um die eigenen Gedanken zu sammeln und die Erkenntnisse zu verarbeiten.
Tina Birnbach